Führung und Zusammenarbeit

THE HAPPINESS ADVANTAGE

Warum Erfolg nicht unbedingt zum Glücklichsein führt, Glücklichsein aber schon zum Erfolg

Was kommt für Sie als erstes? Erfolg oder Glück? Die meisten von uns sind darauf trainiert, hart zu arbeiten, um Erfolg zu haben, damit sich mit dem Erfolg das Glücklichsein einstellen kann. Ein Trugschluss, meint Shawn Anchor, einer der weltweit führenden Experten für Positive Psychologie. Seine Studien belegen, dass unser Gehirn genau umgekehrt funktioniert: Eine positive Einstellung führt zu gesteigerter Leistungsfähigkeit und damit zu mehr Erfolg. In seinem TED Talk verrät er, wie wir unser Gehirn in nur 21 Tagen umprogrammieren können.

Nur 10 % Ihres Glücks hängen von äußeren Faktoren ab. Geht es nach Shawn Anchor machen Sie Ihr Auto, Ihr Haus, Ihre neue Uhr demnach langfristig nicht zum glücklichen Menschen. Viel entscheidender ist, wie Sie die Welt betrachten. Ob Sie jemand sind, dem Negatives sofort ins Auge springt, Positives aber gerne übersieht. Jemand, der schon mal den negativen Ausgang einer Sache annimmt um danach nicht enttäuscht zu werden. In seiner Arbeit an der Harvard University und seinen Projekten rund um den Globus fand Anchor heraus, dass unsere innere Grundeinstellung nicht nur unsere Laune, sondern auch ganz entscheidend unseren beruflichen Erfolg beeinflusst. „Glück schürt Erfolg – und nicht umgekehrt“, so Anchor.

Wir alle kennen das. Wir arbeiten auf ein Ziel hin und haben wir es erreicht, dann stecken wir uns gleich ein neues. Was wir hier tun, sei fatal für unser Gehirn, meint Anchor. Wir würden Glück für unser Gehirn unerreichbar machen. Dabei wäre es doch dieser Zustand und sein Dopamin, die uns richtig zufrieden sein lassen und Lernzentren in unserem Gehirn anregen würden: Unsere Intelligenz, unser Energielevel und unsere Kreativität erhöhen sich, wenn unser Gehirn nicht gestresst oder negativ beeinflusst ist. Sind wir glücklich, schaffen wir es besser, uns an neue Situationen anzupassen, sind produktiver und ganz einfach erfolgreicher.

Shawn Anchor belegt, diese Trendwende in unserem Gehirn in 21 Tagen einleiten zu können. Bei seinen Forschungen hat Anchor seinen Probanden beauftragt, an 21 aufeinanderfolgenden Tagen drei neue Dinge aufzuschreiben, für die sie dankbar sind. Am Ende dieser Zeit verblieb im Gehirn der Probanden ein Muster, mit dem es die Welt nicht zuerst nach Negativem, sondern nach Positivem abtastete.

Wir finden, Shawn Anchors Ansatz ist es auf alle Fälle Wert, ausprobiert zu werden. Interessanter aber als der Versuch, in kurzer Zeit eine Veränderung herbeiführen zu können, ist für uns Anchors Erkenntnis über den Zusammenhang zwischen Glücklichsein und Erfolg. Er kann uns als Führungskräfte wieder einmal daran erinnern, dass das Befinden unserer Mitarbeiter wichtig – mehr noch – erfolgsentscheidend ist. Anchor liefert uns mit seiner Erkenntnis dafür einen guten Grund, uns abgesehen von Gründen der Menschlichkeit und sozialer Verantwortung darum zu bemühen. Glauben wir Anchor, dann muss jede intelligente Führungskraft an dem Befinden seiner Mitarbeiter interessiert sein, wenn er an der Leistungssteigerung seiner Abteilung, seines Unternehmens, etc. interessiert ist.

Den Anfang dafür könnte Shawn Anchors TED Talk machen. In 18 Minuten stellt Anchor in äußerst unterhaltsamer Art und Weise seinen Standpunkt vor. Wollen Sie tiefer gehen oder mehr Zeit aufwenden, können wir auch sein gleichnamiges Buch. „The Happiness Advantage: The Seven Principles of Positive Psychology that Fuel Success and Performance at Work“, empfehlen. Im Unterschied zu vielen anderen Büchern über Glück, verliert sich Anchor nicht im Meer der Glücksforschung oder Esoterik, sondern bleibt dabei, sich den gesteigerten beruflichen Erfolg der Leser zum Ziel zu machen. Sein fundierter professioneller Hintergrund verleiht seiner Erkenntnisse Qualität und hilft, seinen Aussagen Glauben zu schenken.