Brainstorming Methoden

Der Sturm an Ideen ist das erklärte Ziel eines jeden Brainstormings. Leider lässt dieser immer wieder auf sich warten. Mit diesen Brainstorming Methoden machst du aus deinem Ideen-Lüftchen den erhofften Brainstorm.

Was ist Brainstorming und wie funktioniert es?

Brainstorming zählt zu den am weitest verbreiteten Kreativitätsmethoden. Es fand seinen Ursprung in der Werbebranche der 1940iger Jahre. Bereits damals erkannten ihre Begründer einige Zutaten wirklich guter Ideen:

  • Gute Ideen brauchen viele Köpfe.
  • Gute Ideen entstehen, indem man auf andere Ideen aufbaut oder Ideen kombiniert.
  • Guten Ideen gehen immer viele Ideen voraus.

Dementsprechend werden beim Brainstorming

  • im ersten Schritt möglichst viele Ideen gesammelt und visualisiert, bevor diese
  • im zweiten Schritt geordnet, zusammengefügt und schließlich priorisiert werden.


Wie verwenden wir Brainstorming im Design Thinking?

Im Design Thinking verwenden wir Brainstorming in der Phase der Ideenfindung. In dieser Phase ist die Dynamik des Divergierens bzw. Konvergierens besonders wichtig. Das heißt, wir machen in einem ersten Schritt den Möglichkeitsraum weit auf und sammeln so viele Ideen wir möglich. Erst in einem zweiten Schritt beginnen wir, Ideen zu bewerten, zu priorisieren und schließlich eine auszuwählen. Wichtig ist es, diese zwei Schritte konsequent voneinander zu trennen.

Für das Brainstorming bedeutet das, dass alle Beteiligten angehalten sind, Bewertungen oder Kritik an Ideen in diesem ersten Schritt sein zu lassen. Jede Idee wird zugelassen und visualisiert. Die Prämisse lautet: Qualität durch Quantität! Das klingt einfacher als es in der Praxis häufig ist. Nachfolgende Abbildung kann Motivation für unser Durchhaltevermögen sein. Sie zeigt, dass die wirklich guten Ideen nicht am Beginn eines Brainstormings entstehen.





Welche Regeln gilt es beim Brainstorming zu beachten?

Brainstorming erfordert die konsequente Einhaltung bestimmter Regeln. Verabsäumen wir es, gestaltet sich Brainstorming so, wie wir es aus der Praxis häufig kennen: es sprechen immer die gleichen, von wirklich innovativen Ideen keine Spur und Brainstorming wird zum Inbegriff einer Methode, die wir anwenden, wenn wir nicht mehr weiterwissen.

Das ist schade und unnötig, kann Brainstorming mit ein bisschen Übung und etwas mehr an Disziplin doch tatsächlich zu einem Sturm an Ideen führen. Für die Einhaltung der Brainstorming-Regeln zu sorgen, ist Aufgabe der Moderatorin oder des Moderators. Dieser Aufgabe können sie am besten gerecht werden, wenn sie inhaltlich nicht mitarbeiten.

  • Keine Bewertung: Damit wirklich alle Ideen gesagt werden (und damit Quantität entsteht), müssen wir das Risiko der persönlichen Diffamierung ausschalten. Niemand darf das Gefühl haben, ein persönliches Risiko einzugehen, weil sie/er eine Idee äußert.
  • Nur einer spricht: Nur wenn wir uns die Ideen der anderen anhören, können wir darauf aufbauen.
  • Auf Ideen aufbauen. Auf den Ideen anderer aufzubauen, erfordert etwas Geschick. Es gilt „ja und“ anstelle von „ja aber“ zu verwenden.
  • Go wild: Naheliegende Ideen sind gleichermaßen willkommen wie verrückte. Das setzt allerdings die Einhaltung der ersten Regel voraus.
  • Visualisierung: Alles was gesagt wird, wird niedergeschrieben.
  • Fokus: Es gilt, trotz verrückter Ideen beim eigentlichen Problem zu bleiben.


Welche Brainstorming Methoden gibt es?

Mit unterschiedlichen Brainstorming Methoden können Perspektiven fokussiert oder besondere Bedürfnisse der Beteiligten berücksichtigt werden.

  • Für Gruppen mit weniger Routine im Brainstorming eignen sich beispielsweise strukturierte Methoden wie die 1-2-4-All Methode.
  • Um das kreative Potential von introvertierteren Personen zu aktivieren, bieten sich Methoden wie die 6-3-5 Brainwriting Methode an.
  • Möchte man auch im Brainstorming die Nutzerperspektive fokussieren, eignet sich das Role Storming.
  • Einen Kreativitäts-Booster kann die Kill your Idea Company Methode bringen.


Brainstorming Methode #1: 1-2-4-All

Mehrwert

Alle Teilnehmer:innen sind aktiv in die Ideenfindung einbezogen. Durch Einzelarbeit wird auch das kreative Potential introvertierter Personen aktiviert.

Vorgehen

  • ONE: in Stillarbeit sucht jede:r Teilnehmer:in Ideen zur Fragestellung
  • TWO: Austausch der Ideen in Paaren, Kreieren neuer Ideen durch Aufbau, Kombination, Weiterentwicklung der vorhandenen Ideen
  • FOUR: Austausch der Ideen in der 4er- Gruppe, Finden von Gemeinsamkeiten und Unterschieden, Kreieren neuer Ideen durch Aufbau, Kombination, Weiterentwicklung
  • ALL: Jede Gruppe stellt eine wichtige Idee vor


Brainstorming Methode #2: 6-3-5 Brainwriting

Mehrwert

Alle Teilnehmer:innen sind aktiv in die Ideenfindung einbezogen. Sehr viele Ideen in kurzer Zeit.  

Vorgehen

  • Jede Person erhält ein Blatt Papier mit einem Raster aus 3 Spalten und 6 Zeilen.
  • Jede Person schreibt 3 Ideen für das Problem in die jeweils erste Zeile der Spalten. Dabei wird nicht gesprochen!
  • Nach Ablauf der Zeit wird das Blatt im Uhrzeigersinn weitergereicht. Jede Person schreibt nun eine weitere oder eine auf die darüberliegende Idee aufbauende Idee in die jeweils nächste Zeile aller 3 Spalten.
  • Der Prozess wird so lange wiederholt, bis alle Felder befüllt sind.  


Brainstorming Methode #3: Rolestorming

Mehrwert

Alle Teilnehmer:innen nehmen die Perspektive eines Kunden oder einer Kundin ein. Dieser Perspektivenwechsel ermöglicht neue Blickwinkel und hilft, neue und kreative Ideen zu entwickeln.

Vorgehen

  • Pro Stakeholder/Persona wird ein Flipchart vorbereitet.
  • Die Teilnehmer:innen finden sich in kleinen Gruppen (2-4 Personen) vor jeweils einem Flipchart ein.
  • Jede Gruppe hat 5 Minute Zeit, die Fragestellung aus Sicht der jeweiligen Persona / Stakeholder-Sicht zu betrachten, Ideen zu sammeln und diese auf Post-its zu visualisieren.
  • Die Kleingruppen wechseln im Uhrzeigersinn zum nächsten Flipchart und wiederholen den Prozess. Auch hier kann wieder auf den Ideen der Vorgängergruppen aufgebaut werden.


Brainstorming Methode #4: Kill your Company

Mehrwert

Durch das Sammeln von destruktiven Ideen wird Kreativität und Spaß gefördert. Der Perspektivenwechsel kann auch helfen, potentielle Stolpersteine frühzeitig zu erkennen.

Vorgehen

  • Die Teilnehmer:innen werden mit der Frage konfrontiert, was sie tun müssten, um das Problem des Nutzers oder der Nutzerin NICHT zu lösen oder es zu vergrößern.
  • Destruktive Ideen werden am Flipchart/Pinnwand/Whiteboard gesammelt.
  • Die Teilnehmer:innen kehren die destruktiven Ideen ins Positive.

Diese und weitere Methoden im Design Thinking sind Teil des Design Thinking Bootcamps. Möchtest du dazu mehr erfahren? Wenn du mehr über Design Thinking erfahren möchtest, empfehlen wir die unseren Design Thinking Quick Guide. Du kannst es dir hier kostenlos downloaden.