GRIT
Vergessen Sie Talent. Suchen Sie nach Leidenschaft und Durchhaltevermögen.
Geht es nach Angela Duckworth, dann suchen wir die guten Leute seit Jahrzehnten nach den falschen Kriterien. Wir vertrauen noch immer auf das Potential einer soliden Ausbildung, freuen uns über Auslandserfahrung und viele Praktika und hoffen, mithilfe von Persönlichkeitstests verborgene Talente, Charaktereigenschaften oder Haltungen zu entdecken, die in besonderer Harmonie mit unserer Unternehmenskultur stehen. Alles keine Parameter für langfristigen Erfolg, meint Duckworth. Wirklich erfolgreich seien jene Menschen, die Leidenschaft und Durchhaltevermögen für langfristige Ziele aufbringen.
Man könnte meinen, man hätte es geschafft – kann man sich zu jenen 1.200 Frauen und Männern zählen, die aus den 14.000 Bewerbern auserwählt wurden um ihre Karriere in der United States Military Academy zu starten. Nicht so in West Point. Ein Fünftel dieser Offiziersanwärter wird die Akademie verlassen, ein beträchtlicher Teil davon während der ersten sieben Wochen. Wie ist es möglich, dass sich junge Menschen über Jahre auf die Aufnahme vorbereiten, um dann in den ersten beiden Monaten alles hinzuschmeißen? Das ist der Schauplatz an dem Angela Duckworth, Professorin für Psychologie an der Universität Pennsylvania, USA, ihre Studien begann. Sie wollte herausfinden, was die Aussteiger von den Absolventen unterscheidet.
In ihren unzähligen Studien wurde für Duckworth klar, dass es nicht Talent war, das Menschen erfolgreich machte, sondern eine Mischung aus Leidenschaft und Durchhaltevermögen, die sie GRIT nannte. „In sum, no matter the domain, the highly successful had a kind of ferocious determination that played out in two ways. First, these exemplars were unusually resilient and hardworking. Second, they know in a very, very deep way what it was they wanted. They not only had determination, they had direction.” (Duckworth 2016, S. 8) Für Duckworth war es eine Sache Talent zu haben, etwas daraus zu machen, eine völlig andere. GRIT ist weder Talent noch Glück. Beides kann Erfolg wesentlich beeinflussen – sie garantieren diesen jedoch nicht. Für Duckworth ist GRIT die Erfolgsgarantie. Laut ihren Studien waren es immer jene Probanden, die in ihren Tests als „gritty“ eingestuft wurden, die letzten Endes den Abschluss schafften, das Auswahlverfahren bestanden, die höchsten Erträge erwirtschafteten oder die besten Plätze belegten.
„Enthusiasm ist common. Endurance is rare.“ Angela Duckworth
Um diese Probanden vom Rest zu unterscheiden, verwendet Duckworth unter anderem nachfolgenden Fragebogen. Diesen können Sie auch verwenden, um Ihren persönlichen GRIT Score zu ermitteln. Wie „gritty“ sind Sie selbst? Duckworth fordert auf, die Fragen rasch zu beantworten, ohne lange darüber nachzudenken. Den GRIT Test können Sie hier kostenlos durchführen: https://angeladuckworth.com/grit-scale/
Duckworth lässt nicht nur damit aufhorchen, den Schlüssel zum Erfolg gefunden zu haben, sondern auch damit, dass GRIT erlernbar und ausbaufähig wäre. Neben Feedbackgebern, Mentoren und Wegbegleiter bräuchte es dafür vor allem eines: den eigenen Willen, sein persönliches GRIT Level zu steigern. Duckworth weiß auch wie: durch das Kultivieren eigener Interessen, eine tägliche
Trainingseinheiten zur Leistungssteigerung, das Finden eines größeren, höheren Ziels für sein Tun und das Entwickeln der Fähigkeit, mit Rückschlägen umgehen zu können. Tun wir das, dann lässt uns GRIT zu Ende bringen, was wir begonnen haben, nach Rückschlägen wieder aufstehen, uns das permanente Verlangen besser zu werden spüren und Mühen auf uns nehmen um das langfristige Ziel zu erreichen.
Der TED-Talk hat mich neugierig gemacht. Das Buch hat mich dann überzeugt. Die Bedeutung ihrer Erkenntnisse insbesondere im Bereich Bildung aber auch für die Personalführung, Personal Recruiting aber auch für die persönliche Entwicklung sind nicht von der Hand zu wischen. Talent alleine ist nicht alles. „Our potential is one thing. What we do with it is quite another“ (Angela Duckworth)