Mit dem Spotify Squad Health Check macht ihr transparent, was in eurem Team gut läuft und wo Weiterentwicklungsbedarf besteht. Wir haben ihn adaptiert, damit er auch in Kontexten ohne Squads und Tribes einsetzbar ist.
Jedes Team besitzt das Potenzial sich weiterzuentwickeln. Davon sind wir überzeugt. Wir verstehen Weiterentwicklung als Teamaufgabe und nicht primär in der Verantwortung von Führungskräften. Gleichermaßen wissen wir aber auch, dass Teams dafür bestimmte Voraussetzungen benötigen. Eine davon ist eine gute Methode, um Transparenz herzustellen. Wollen wir uns nämlich weiterentwickeln, brauchen wir einen Überblick und eine gemeinsame Sicht, was gut und was weniger gut läuft und wo unser Potential zur Weiterentwicklung steckt.
Zuerst Transparenz, dann Weiterentwicklung
Der Spotify Squad Health Check ist ein Erfolgstool, um Transparenz zur Teamarbeit herzustellen. Wie es sein Name verrät, wurde das Tool mit der Begeisterung für den damals noch vergleichbar kleinen schwedischen Audio-Streaming-Anbieters populär. Hier geht’s zum Artikel aus dem Jahr 2014, indem Henrik Kniberg die Methode erstmals vorstellte.
Wir haben Spotify’s erfolgreichen Toolexport adaptiert, damit er
- auch in traditionelleren Kontexten und
- nicht nur teamübergreifend, dafür aber für einen Health Check innerhalb eines Teams einsetzbar ist.
Mit dem Health Check gelingt es, einen raschen Überblick über jene Dinge zu schaffen, die im Team gut oder weniger gut laufen. Dabei handelt es sich um kein Führungskräftetool, sondern um ein Tool für das Team.
Wie Abb. 1 zeigt, bewerten Teammitglieder dabei unterschiedliche Parameter zur Zusammenarbeit im Team mit Hilfe eines Ampelsystems. Grün bedeutet dabei „alles bestens“, gelb „so lala“ und rot weist auf Handlungsbedarf hin. Welche Parameter ihr dem Health Check unterzieht, könnt ihr im Team selbst entscheiden.
Transparenz setzt psychologische Sicherheit voraus
Obwohl Spotify für Squads, Tribes und agile Arbeitsweisen steht, könnt ihr den Health Check auch in wesentlich traditionelleren Kontexten einsetzen. Wir verwenden die Methode in diversen Teamentwicklungsworkshops oder in Retrospektiven auch außerhalb des Scrum Frameworks. Viel wichtiger als die Organisationsform oder die Arbeitsweise ist nämlich die Atmosphäre: Wollt ihr Transparenz schaffen, benötigt ihr ein Klima der Offenheit und des gegenseitigen Respekts. Es muss sichergestellt sein, dass keiner der Beteiligten ein persönliches Risiko in Form von z.B. Geringschätzung eingeht, wenn er seine Teamerfahrungen offen anspricht. Psychologen sprechen hier von psychologischer Sicherheit. Was genau damit gemeint ist, erklärt dir Amy Edmondson, die „Entdeckerin“ dieses Phänomens. Hier geht’s zum Video.
Wie kannst du den Team Health Check anwenden?
Wir veranstalten dafür einen Workshop. Häufig handelt es sich dabei um eine Retrospektive. Wichtig ist, dass ihr euch Zeit dafür nehmt. Es ist wichtig, dass ihr nicht nur die Einschätzungen erhebt, ohne dann mit ihnen zu arbeiten. In diesem Fall wird das Interesse der Teammitglieder, sich zu öffnen und diese Analysen mitzumachen, sehr schnell schwinden. Stellt sicher, dass euch ausreichend Zeit zur Verfügung steht, die Ergebnisse zu diskutieren und Maßnahmen zur Weiterentwicklung zu erarbeiten.
Obwohl die Teamanalyse keiner Anwesenheit von Führungskräften bedarf, ist es wichtig, dass jemand aus eurem Team den Workshop vorbereitet und moderiert.
- WAS? Wenn ihr den Health Check zum ersten Mal macht, solltet ihr euch zuvor auf die Parameter einigen, die ihr untersuchen wollt. Der/die Moderator:in kann dafür Vorschläge einbringen. Oft verwendete Parameter sind zum Beispiel: Zielorientierung, Ergebnisqualität, Stress/Druck, gegenseitige Unterstützung, Weiterentwicklung, Spaß, etc.
- WIE? Du kannst du in Abb. 1 dargestellte Matrix physisch auf einem Flipchart oder digital zum Beispiel auf einem Miro Board (Miro bietet dafür Templates) visualisieren. Ziehe dabei für jedes Teammitglied eine Spalte. Entscheide selbst, ob du die Spalten mit Namen versiehst oder anonym hältst!
- Los gehts! Bitte nun jedes Teammitglied seine/ihre Einschätzungen abzugeben. Wenn du es anonym halten willst, drehe das Flipchart oder das Board einfach um und lass die Teammitglieder einzeln bewerten. Wenn ihr vollkommen transparent seid, bewertet gleichzeitig.
- Außerdem: Wenn ihr zu den Ampelfarben noch weitere Informationen einholen wollt, könnt ihr zum Beispiel den wahrgenommenen Trend mit Hilfe von Pfeilen an den einzelnen Bewertungen darstellen.
- Und was heißt das jetzt? Nachdem alle abgestimmt haben, könnt ihr in die gemeinsame Interpretation gehen.
Welche Informationen liefert der Health Check?
- Betrachtet zuerst die gesamte Matrix: Gibt es viele rote Felder? Welche Stimmung könnt ihr ableiten? In welche Richtung zeigen die Pfeile? Zeigen sie meisten nach oben? Sie geben euch einen Hinweis auf den Erfolg eurer Weiterentwicklung. Zeigen Pfeile nach unten? Hier solltet ihr näher reingehen.
- Werft danach einen Blick auf jede einzelne Zeile: Werden unterschiedliche Wahrnehmungen transparent? Empfinden alle Teammitglieder die Auslastung ok und nur ein Mitglied hat es mit rot bewertet? Das solltet ihr euch näher ansehen! Was ist das Problem? Wie könnt ihr darauf reagieren?
- Analysiert zum Schluss die Spalten: Gibt es kritischere und weniger kritische Mitglieder in eurem Team?
Praxistipps
- Wenn ihr im Team mit dem Health Check regelmäßig arbeitet, dann sichert eure Analysen! Damit könnt ihr eure Einschätzungen nämlich vergleichen, Trends ableiten und sehen, ob eure Maßnahmen wirken.
- Eine weitere Möglichkeit ist es, mit dem Health Check Teambewertung einzuholen und diese mit anderen Teams zu vergleichen. Einigt euch dazu im Team zu einer Ampelfarbe pro Zeile und vergleich eure Einschätzung mit anderen Teams. Diese Variante ist zum Beispiel in einem skalierten Umfeld besonders wertvoll.
Du hast noch Fragen, Anliegen oder Wünsche? Du suchst Unterstützung für deine Teamworkshops oder Retrospektiven? Wir freuen uns über deine Anfrage. Du erreichst uns unter office@settingmilestones.com.
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